Sanierung und Erweiterung OS Strättigen - 3. Preis

Thun

BERICHT EINER SCHÜLERIN IN DER DIGITALEN SCHÜLERZEITUNG AUS DEM JAHR 2028

«Guten Tag, mein Name ist Laura, ich wohne am Dohlenweg, besuche die Klasse 7B in der Oberstufenschule in Strättligen und komme jeden Tag mit dem Velo zur Schule. Ich spiele in der der Schülerband das Saxophon und bin gern draussen unter freiem Himmel mit meinen Freunden unterwegs. Mein Vater durfte bereits diese Anlage als Schüler besuchen und hat mir viel erzählt. Nun ist die Schulanlage durch einen Neubau mit Aula und Klassenzimmern erweitert worden. Mir gefällt, dass trotz des Neubaus die alten hohen Bäume im Süden erhalten geblieben sind und dass bei den bestehenden Gebäude durch die Sanierung der ursprüngliche Charakter der Fassadeneinteilungen erhalten geblieben ist. Die gesamte Anlage ist im Vergleich zu früher viel grüner, offener und zugänglicher geworden. Die hohen Bäume, welche nun das gesamte Areal umringen, vermitteln unserer Schule nach aussen in neues, naturnahes Gesicht. Im Bereich des Grüngürtels bringen wir unsere Velos unter und können von allen Seiten her aus dem Quartier die Schulanlage erreichen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Schule beinahe zum neuen Quartierzentrum geworden ist, denn auch über die Wochenenden herrscht hier reger Betrieb. Grosse Anlässe wurden früher in der Turnhalle abgehalten. Mein Vater erzählt noch heute von den Musikanlässen auf dem Linoleumboden, was weder besonders Spass machte noch wirklich eine festliche Atmosphäre bescherte. Er erzählt mir auch, dass die Klassenräume im Sommer sehr heiss wurden und dass es im Winter durch die Ritzen der Fenster zog. Es gab auch keinen grossen gedeckten Aussenbereich, wo man sich als Schüler/innen treffen und austauschen konnte. Die meisten Aufenthaltsorte im Äusseren waren mit Hartbelägen eingedeckt, im Sommer heiss durch die Abstrahlung der Sonne und im Winter gab fror man an den Füssen. Im Gegensatz dazu sind die jetzigen Aussenräume vielfältig nutzbar, versickerungsfähig und grün. Ich habe sogar gelernt, dass die gepflanzten, unterschiedlichen Bäume verschiedenen Blütezeiten folgen, was dem Areal saisonal eine neue Ausstrahlung gibt.

Die drei kleinen, mit unterschiedlichen Bäumen bepflanzten Baumhaine ergänzen die inneren offenen Flächen der Anlage. So entstehen unterschiedliche Orte, wie der Pausenhof, der Kulturhof, der Schulgarten und der gedeckte Hof. Besonders gerne bin ich zusammen mit meinen Freundinnen unter den schmalblättrigen Eschen vor der Aula, dem Kulturhof. Die grossen, offenen Fenster dieses Gebäudes erlauben einen ganzheitlichen Durchblick und lassen den Bau luftig und transparent erscheinen. Die Architekten/innen haben es geschafft das Neue mit dem Alten durch eine gemeinsame Sprache, die auf Proportionen der Fassadengestaltung beruht zu vereinen. Man unterscheidet deutlich das Neue vom Alten, ohne dass sich das Neue vom Alten absetzt. Am Ende vereinen die umringenden Bäume die etappenweise gewachsene Anlage zu einem Ganzen im Quartier.

Alle Bauten werden durch einen hölzernen Umgang mit versetzten Stützen verbunden, der jeweils an der Hallerstrasse und am Balmweg seinen Abschluss und den gedeckten Zugang zur Anlage öffnet. So können wir uns auch bei Regen draussen aufhalten und die Trakte wechseln ohne nass zu werden. Im Herzen des Areals, zu den Sportplätzen und dem Kulturplatz vor der Aula orientiert, baut sich ein grosszügiger gedeckter Bereich auf, den wir Schüler/innen besonders im Sommer bei Hitze und Regen zu nutzen wissen. Mein Klassenzimmer befindet sich im zweiten Obergeschoss des Neubaus. Ich schätze es sehr, dass vor den verglasten Klassen, dessen Einblick mit Vorhängen geschützt werden kann, so viel Raum zur Verfügung steht. Ein von oben belichteter Innenhof lässt den Blick zu in das erste Obergeschoss. Ich sitze gerne am langen Tisch vor dem Klassenzimmer, auch nach den Schulstunden und arbeite zusammen mit meinen Freundinnen an den Hausaufgaben. Gelegentlich blinzle ich nach unten zu den Kolleginnen der 8C und kann mich so für ein späteres Treffen verabreden. Hier können wir verweilen, lernen und uns austauschen. Ich habe das Gefühl in einer offenen Schule zu leben und jeder Raum, ob innen oder aussen, ist Klassenzimmer oder Gemeinschaftsraum. Alle Räume sind mit unterschiedlichsten Möbeln bestückt und erlauben vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Es ist für mich erstaunlich, wie dieses doch so einfach, kubisch gestaltete Gebäude im Innern so unterschiedliche Raumsequenzen eröffnet und so viel Transparenz erlaubt. Was mich besonders beeindruckt ist, dass der Neubau Holzdecken hat und das Holz in seiner natürlichen Farbgebung belassen wurde. Die Architekten/innen haben für die Sanierung der Altbauten deshalb auch Holzelemente an den Decken vorgesehen, die akustisch und lichttechnisch wirken und sich an die Idee des Neubaus angleichen. An der Aula gefällt mir, dass sie in zwei kleinere Raumeinheiten geteilt werden kann. So können wir als Schulband gleichzeitig in einem Raum üben, wenn im andern die Theatergruppe ein Stück einspielt. Schön ist auch, dass auf der gleichen Ebene eine Küche die Aula und den Aussenraum einfach und schnell bedienen kann, denn im Sommer ereignen sich auf dem sogenannten Kulturhof viele unterschiedliche Veranstaltungen.

Die Architekten haben an den Fassadenbrüstungen transluzente Solarpaneele vorgesehen, die Strom für die gesamte Anlage liefern und dem Bau seine einzigartige Leichtigkeit und Farbgebung verleihen. Das Semitransparente reflektiert das Tageslicht auf unterschiedliche Weise, was den Bau durch die vorgesehene Lichtund Schattenwirkung zusätzlich mit den Tageszeiten in Verbindung setzt. Die Dächer sind allesamt begrünt. Damit kann Wasser im vorgesehenen Erdbereich gespeichert werden und den Wasserabfluss auf dem Dach verzögern. Damit bleiben die Decken kühl, was wir im obersten Geschoss des Neubaus besonders schätzen. Dieses System wurde auch für die Sanierung der Altbauten vorgesehen. Die roten Fallarmmarkisen vor den Schulklassenfenstern filtern das Licht im Innern und erlauben trotzdem den Blick nach aussen, so fühlt man sich nie im Gebäude eingesperrt.

Ich gehe sehr gerne in diese Schule, denn sie ist offen und durchlässig. Sie vermittelt mehr als nur Schule zu sein. Hier treffen wir uns auch während den schulfreien Stunden, dies ist unser Quartiertreffpunkt, unser Kulturpol und unsere Lernstube.»

Year:2021
Categories:public building, education
Status:competition