Centro Administrativo UBS Suglio

Lugano

Vier Tessiner Büros und Aldo Rossi aus Mailand wurden zu einem Wettbewerbesähnlichen Projektauftrag eingeladen.
Ein vielfältiges Raumprogramm - Büros, Börse, Schulung, Konferenzräume, Aufenthalts- und Verpflegungsräume – sollte in einem Gebäudekomplex untergebracht werden. Als Ziel wurde formuliert, angenehme Arbeitsräume für 700 bis 800 Menschen zu schaffen, den Energieverbrauch gegenüber ähnlichen, früher erbauten Verwaltungsgebäuden um 70% zu vermindern und heutige ökologische Erkenntnisse in Bezug auf Bau und Unterhalt zu berücksichtigen. Die Architekturbüros wurden in Zwischenkritiken durch ein Team von Ökologen und Energiefachleuten bei der Projektierungsarbeit begleitet.
Das Grundstück liegt westlich vom korrigierten Flusslauf des Vedeggio. Es wurde in den sechziger Jahren von d er Regionalplanung, bei der wir mitbeteiligt waren, im Zusammenhang mit der Verlegung des Güterbahnhofes Lugano in die Vedeggio-Ebene als Industrie- und Verwaltungszone ausgeschieden. Innerhalb des gebauten Erschließungssystems entstand eine heterogene Vorortsüberbauung. Wir verfolgten mit dem Entwurf drei Absichten:
1. Die bestehenden Bürobauten südlich der Parzelle sollten städtebaulich miteinbezogen und im Projekt räumlich wirksam werden.
2. AIIe Arbeitsplätze sollten Ausblick in die markante umgebende voralpine Berglandschaft aufweisen.
3 . Prioritär bei der Energie-Einsparung sollte die Einsparung von elektrischer Energie sein. Also erhielten gutes Tageslicht und sorgfältiger Sonnenschutz erste Wichtigkeit. Die Forderung nach Einfall von gutem Tageslicht in Kombination mit der Möglichkeit der Nachtauskühlung führte im Prinzip zu einer einbündige Büroerschließung. Die Einbündigkeit wird auch dem Schutz vor äußeren Lärmimmissionen gerecht: sie schirmt gegen den Lärm der startenden Flugzeuge, der Kantonsstraße und der Nationalstraße ab.
Dem gegen Süden offenen, U·förmigen Gebäudezug docken an der Südfassade drei Bürofinger an , die über dem lang gezogenen Baukörper der Börse und der Haupterschließungshalle liegen. Ein Gartenhof, durch die bestehenden Baukörper im Süden und den Neubau gebildet, wird zum Ort der Entspannung. Die Fassaden gegen diesen Hof sind aus Glas und Aluminium filigran gestaltet. Putzstege und Sonnenschutzlammellen bilden eine Einheit. Im Gegensatz zur Innenwelt am Hof sind die Fassaden gegen Osten und Westen und im unteren Teil gegen Norden im Verband gemauerte Backsteine mit typischen Lochfenstern. Ein Verwaltungsbegäude dieser Größe bekommt Eigenschaften eines Quartiers oder einer kleinen Stadt. Es galt ein klares Erschließungssystem zu entwickeln, das wie Straßen in einem Quartier Permanenz beinhaltet. Die Erschließungen der Medien liegen in diesen permanenten Korridoren. Die Bürozonen sind flexibel und stets umbaubar. Die allgemein zugänglichen Orte sind unveränderlich wie Plätze im räumlichen Gebilde einer Stadt. Ein wesentliches Element ist die große Verbindungshalle im Erdgeschoß. Sie ist im Norden durch ein Wandgemälde von Sol Lewitt, im Süden durch die weite Wasserfläche, die als Rückhaltebecken für Regenwasser konzipiert wurde, begrenzt. Wenn heute viel von Phantasie und Kreativität in der Arbeitswelt gesprochen wird , so glauben wir, daß auch die Arbeitsorte genügend Raum und Räume aufweisen müssen, die das informelle Gespräch der Mitarbeiter untereinander nicht verhindern, sondern im Gegenteil dieses anregen. Vergleichen wir den räumlichen Reichtum eines kleinen Tessiner Dorfes mit 700 Einwohnern -wir denken an die Piazza, die Piazzetta, das Municipio und die Kirche - , so erscheint die Eingangshalle der Bevölkerung von Suglio angemessen.

Client:UBS
Year:1990-1996
Categories:office
Status:accomplished